Wie legen Sie die Vergabekriterien fest?

Zuschlagskriterien sind die spezifischen Bedingungen und Bewertungsaspekte, die zur Bewertung und Auswahl von Angeboten für eine Ausschreibung verwendet werden. Die Festlegung klarer und objektiver Zuschlagskriterien ist entscheidend für ein transparentes und faires Vergabeverfahren. Sie helfen dem öffentlichen Auftraggeber, die Angebote strukturiert zu bewerten und das Angebot auszuwählen, das die Anforderungen am besten erfüllt. Für Unternehmen, die sich an Ausschreibungen beteiligen, ist ein gutes Verständnis der Zuschlagskriterien von entscheidender Bedeutung, um ihr Angebot mit den Erwartungen des öffentlichen Auftraggebers in Einklang zu bringen.

Warum sind Vergabekriterien wichtig?

Zuschlagskriterien bilden die Grundlage für den Bewertungsprozess einer Ausschreibung. Sie geben den Bietern Klarheit darüber, was von ihnen erwartet wird, und bieten dem Auftraggeber einen objektiven Rahmen für den Vergleich der Angebote. Eine sorgfältige Formulierung der Zuschlagskriterien gewährleistet, dass das Angebot mit dem größten Nutzen ausgewählt wird. Diese Kriterien können sich auf Preis, Qualität, Nachhaltigkeit, Risikomanagement und andere relevante Faktoren beziehen, die zum Erfolg des Auftrags beitragen.

Vorteile von gut formulierten Vergabekriterien:

  • Objektivität und Transparenz: Klare Vergabekriterien gewährleisten ein faires und transparentes Bewertungsverfahren, bei dem die Angebote einheitlich bewertet werden.
  • Bessere Qualität der Angebote: Indem sie klar kommunizieren, worauf es ankommt, regen die Zuschlagskriterien die Bieter dazu an, ihre Angebote besser auf die Anforderungen des öffentlichen Auftraggebers abzustimmen.
  • Gezielte Auswahl: Zuschlagskriterien helfen bei der Auswahl des Angebots, das den größten Nutzen bietet, und nicht nur den niedrigsten Preis. Dies entspricht häufig einem EMVI-Ansatz(Economically Most Advantageous Tender).
  • Verringerung der Risiken: Indem sie bei den Vergabekriterien auf das Risikomanagement achten, können die öffentlichen Auftraggeber sicherstellen, dass die Risiken besser gesteuert werden und die Projektdurchführung reibungsloser verläuft.

Wie legen Sie die Vergabekriterien fest?

1. Definieren Sie die Ziele der Ausschreibung:

Definieren Sie zunächst die Ziele der Ausschreibung. Was will der öffentliche Auftraggeber erreichen? Dies kann von der Erzielung des besten Preis-Leistungs-Verhältnisses bis zur Auswahl einer Partei reichen, die sich durch Innovation oder Nachhaltigkeit auszeichnet. Die Zuschlagskriterien sollten auf diese Ziele abgestimmt sein.

2. Wählen Sie zwischen Preis und Qualität:

Entscheiden Sie, ob Sie sich auf den niedrigsten Preis, die beste Qualität oder eine Kombination aus beidem konzentrieren wollen. In vielen Fällen wird eine EMVI-Methode verwendet, die sowohl den Preis als auch die Qualität bewertet. Legen Sie fest, welche Qualitätsaspekte Sie bewerten wollen, z. B. technische Spezifikationen, Referenzen oder Nachhaltigkeit.

3. Identifizieren Sie relevante Qualitätskriterien:

Bestimmen Sie, welche Qualitätsaspekte für den Auftrag wichtig sind. Dazu können Aspekte wie technische Leistung, Innovation, Risikomanagement, Planung und Kundenzufriedenheit gehören. Stellen Sie sicher, dass diese Kriterien klar und messbar sind, damit die Bieter wissen, wie sie zu bewerten sind.

4. Weisen Sie Gewichtungsfaktoren zu:

Bestimmen Sie das relative Gewicht der einzelnen Zuschlagskriterien. Wie wichtig ist der Preis im Vergleich zur Qualität? Welche Qualitätskriterien haben das größte Gewicht? Durch die Zuweisung von Gewichtungsfaktoren können Sie Prioritäten setzen und den Bietern eine klare Richtung für ihr Angebot vorgeben.

5. Machen Sie die Kriterien messbar und objektiv:

Stellen Sie sicher, dass jedes Zuschlagskriterium messbar und objektiv ist. Vermeiden Sie vage Begriffe und stellen Sie sicher, dass die Bewerter klare Vorgaben für die Bewertung der Angebote haben. Dies kann z. B. durch die Festlegung spezifischer Anforderungen an Referenzen, Leistungen oder Nachhaltigkeitszertifikate geschehen.

6. Verwenden Sie gegebenenfalls Unterkriterien:

Wenn einige Kriterien komplex oder weit gefasst sind, sollten Sie die Verwendung von Unterkriterien in Betracht ziehen. Dies kann dazu beitragen, bestimmte Teile eines Kriteriums besser zu bewerten und den Bewertungsprozess detaillierter und genauer zu gestalten.

7. Abstimmung mit Interessengruppen:

Besprechen Sie die vorgeschlagenen Zuschlagskriterien mit internen Interessengruppen, wie Projektmanagern, technischen Experten und Rechtsberatern. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Kriterien den Bedürfnissen und Erwartungen innerhalb der Organisation entsprechen und dass sie erreichbar sind.

8. Vorherige Prüfung der Kriterien:

Führen Sie eine Pilotbewertung durch, um zu testen, ob die Zuschlagskriterien wirksam sind und zum gewünschten Ergebnis führen. Dies kann dazu beitragen, Schwachstellen in den Kriterien zu erkennen und Anpassungen vorzunehmen, bevor die Ausschreibung offiziell veröffentlicht wird.

Beispiel für Zuschlagskriterien und Gewichtungsfaktoren:

  • Preis (40%): Die Bewertung basiert auf den Gesamtkosten des Angebots, wobei das niedrigste Angebot die höchste Punktzahl erhält.
  • Qualität des Aktionsplans (30 %): Bewertung der Durchführbarkeit, des Ansatzes und der Methodik, wie im Aktionsplan beschrieben.
  • Risikomanagement (20%): Bewertung der Risikoanalyse und der vorgeschlagenen Risikomanagementmaßnahmen, wie im Risikomanagementplan beschrieben.
  • Nachhaltigkeit (10%): Bewertung der Nachhaltigkeit der angebotenen Lösung, einschließlich der Verwendung umweltfreundlicher Materialien und Verfahren.

Häufige Fehler bei der Erstellung von Vergabekriterien

  • Zu starker Fokus auf den Preis: Eine einseitige Fokussierung auf den Preis kann auf Kosten der Qualität gehen und zu schlechten Projektergebnissen führen. Achten Sie auf ein gutes Gleichgewicht zwischen Preis und Qualität.
  • Vage oder nicht messbare Kriterien: Vage Zuschlagskriterien führen zu subjektiven Bewertungen und können zu Konflikten führen. Stellen Sie sicher, dass die Kriterien klar, objektiv und messbar sind.
  • Fehlende Abstimmung mit den Interessengruppen: Ohne Abstimmung mit den internen Interessengruppen können die Kriterien falsch ausgerichtet sein, was zu unrealistischen oder unpraktischen Erwartungen führt.
  • Keine Gewichtung der Kriterien: Das Fehlen von Gewichtungsfaktoren kann zu Verwirrung und einem inkonsistenten Bewertungsprozess führen. Stellen Sie sicher, dass alle Kriterien entsprechend ihrer Bedeutung gewichtet werden.

Fazit: Wie legen Sie Vergabekriterien fest und warum sind sie wichtig?

Die Ausarbeitung von Zuschlagskriterien ist ein entscheidender Teil des Beschaffungsprozesses. Durch die Formulierung klarer, messbarer und gut gewichteter Kriterien stellen Sie ein transparentes Bewertungsverfahren sicher, das die richtige Partei für den Auftrag auswählt. Zuschlagskriterien helfen den Bietern, ihre Angebote besser auf die Erwartungen und Ziele des Auftraggebers abzustimmen, was zu besseren Projektergebnissen und einem faireren Verfahren führt.

Reaktion der Post